Leitbild
Im Leitbild für unser Familienaktivierungsprogramm gehen wir davon aus,
dass jedes Familiensystem über positive Potentiale verfügt, um Verhaltensveränderungen herbeizuführen.
Dieses Potential möchten wir sichtbar machen und aktivieren.
Äußerer Druck und Krisen (aktuelle und/oder langfristige) können
die Bereitschaft zu Veränderungen unterstützen.
Dabei werden die Lebensplanungen der einzelnen Familienmitglieder und die gesellschaftlichen
Anforderungen berücksichtigt, so dass die Veränderungen von allen
gemeinsam getragen werden können.
Wir haben folgende Grundhaltungen und Prinzipien:
- Wir haben eine gemeinnützige Grundhaltung
- Wir verstehen die Familie als System, die ihren Platz in einem sozialen Umfeld
hat.
- Wir nehmen die Familie in ihrem Lebensweltbezug an und respektieren ihre Werte
und Normen, ggf. werden diese gemeinsam überprüft und verändert.
- Wir eruieren die Stärken und Ressourcen eines jeden Familienmitgliedes,
sowie des gesamten Systems, zeigen diese auf und entwickeln sie bei Bedarf
weiter.
- Wir arbeiten methodisch, strukturiert, ziel- und auftragsorientiert.
- Wir sind offen, klar und transparent gegenüber allen Beteiligten.
- Wir arbeiten grundsätzlich als Tandem (Frau und Mann) mit den Familien.
- Wir haben ein positives Menschenbild.
- Wir haben uns auf diese Form der Jugendhilfemaßnahmen spezialisiert
- Ständige Fort - und Weiterbildung ist unser Ziel.
- Wir sind flexibel, zuverlässig und kreativ.
- Wir haben Freude an der Arbeit und wollen uns diese bewahren.
- Wir orientieren unsere Arbeitszeiten an den Bedürfnissen der Familien
und nicht an einem starren Zeitsystem.
Unser Hauptarbeitsplatz liegt in der Lebenswelt der Familie.
Zielsetzung:
Über unsere Grundhaltungen (s.o.) und unseren gezielten Methodeneinsatz,
möchten wir gemeinsam mit der Familie deren Strukturen erkennen, aufzeigen
und transparent machen.
Durch Visualisierung können wir alte und neue Familiengeschichte sichtbar
werden lassen.
Auf der einen Seite sollt die Familie ihre Stärken und Ressourcen erkennen
und nutzen, auf der anderen Seite Ziele erarbeiten, die sie anstreben.
Ein wichtiger Punkt im Erleben der Familie wird sein, die angestrebten Ziele
durch unsere Verstärkung als etwas positives (neue Geschichte) zu erkennen.
Nur so kann die Familie Strukturen (alte Geschichte), die sie als unzureichend
und entwicklungshemmend erleben, schrittweise aufgeben und neue Lösungsstrategien
entwickeln.
Die Lösungsstrategien sind aus unseren Erfahrungen vielschichtig.
Zum Einen bringen sie Strukturen in Bewegung aber auch mehr Ruhe in das Primärsystem
Familie.
Zum Anderen übertragen sich diese Erfahrungen auch auf gesellschaftliche
Bereiche. So wird es der Familie immer mehr gelingen mit Institutionen (wie
z.B. Schule, Sozialamt, Jugendamt weiterführende Jugendhilfemaßnahmen
usw.) in eine erfolgreiche Auseinandersetzung zu treten.
Auch hier können alte Verhaltensmuster durch neue positive ersetzt werden.
Zielgruppen:
Das Familienaktivierungsprogramm kann eingesetzt werden in:
- Familien, die eine akute Krise haben.
- Familien, die momentan nicht in der Lage sind, eine angemessene Erziehungssituation
zu gewährleisten und denen die Fremdplatzierung eines oder mehrer Kinder droht.
- Familien, in denen das Kindeswohl gefährdet erscheint.
- Familien, die über eine drohende Fremdunterbringung informiert wurden und
dies gern vermeiden wollen.
- Familien, deren Kind oder Kinder fremd untergebracht waren und für die
eine Rückführung angedacht ist.
- Familien, die trotz anderer ambulanter Hilfen nicht aus ihrer Krise heraus-
finden.
- Familien, die chronische Strukturkrisen zeigen und somit neue akute Krisen nicht
adäquat bearbeiten können.
- Familien, die auf Grund ihrer Sozialisation, kultureller Unterschiedlichkeit
etc. mit der Gesellschaft in Konflikt geraten.
Mit dem Familienaktivierungsprogramm können u.a. folgende Problem lagen bearbeitet werden:
- Erziehungsprobleme
- Beziehungsprobleme
- Ehe/Paarprobleme
- Psychische Probleme bei den Eltern und bei den Kindern
- Misshandlung der Kinder
- Verwahrlosung der Kinder
- Sozial-ökonomische Probleme
Der Familienbegriff bezieht sich auf mindestens einen Erziehungsberechtigten und Kind/er im Alter von 0 -18 Jahren, die in einem gemeinsamen Haushalt leben oder leben wollen.
Ausschlusskriterien:
Aus der Praxis wissen wir, dass sich erst während der Familienaktivierung
zeigt, ob ein System in Veränderung gerät. Diese Entscheidung schon
im Vorfeld zu treffen, würde der Familie u.U. Chancen nehmen, ihr System
positiv zu verändern.
Daher haben wir uns bewusst entschieden, keine Ausschlusskriterien zu definieren.